Welche Heizung für Altbau?

Langfristig denken, aufs Haus abgestimmt wählen

Eine neue Heizung im Altbau will gut überlegt sein. Alte Gebäude haben oft höhere Heizlasten, ungedämmte Wände und begrenzten Platz. Dennoch lassen sich auch hier effiziente, klimafreundliche Systeme integrieren. Besonders Wärmepumpen, Pelletheizungen und Hybridlösungen bieten langfristig niedrige Heizkosten und hohe Förderungen. Wer auf erneuerbare Energien setzt, profitiert nicht nur von staatlichen Zuschüssen, sondern schützt sich auch vor steigenden Energiepreisen und CO₂-Abgaben. Wichtig ist, die Wahl auf das Gebäude und die Nutzung abzustimmen.

Welche Heizung für Altbau?
Welche Heizung für Altbau?

Das Wichtigste in Kürze

  • Wärmepumpen sind die beste Lösung für viele Altbauten, besonders in Kombination mit Photovoltaik und Stromspeicher.
  • Pelletheizungen eignen sich für schlecht gedämmte Häuser mit hohem Wärmebedarf und ausreichend Platz.
  • Gas-Hybrid-Wärmepumpen sind sinnvoll, wenn eine bestehende Gasheizung weiterlaufen soll.
  • Staatliche Förderungen senken die Investitionskosten für erneuerbare Heizsysteme um bis zu 70 %.
  • Fossile Heizungen sind langfristig unwirtschaftlich und ab 2045 nicht mehr erlaubt.

Welche Heizung ist am besten für den Altbau geeignet?

Die beste Heizung für den Altbau ist meist eine Wärmepumpe – idealerweise kombiniert mit Photovoltaik und Stromspeicher. So lassen sich die Heizkosten drastisch senken und der Energieverbrauch klimafreundlich gestalten. Alternativ eignen sich Pelletheizungen oder Gas-Hybridlösungen, wenn hohe Temperaturen oder bestehende Systeme weiter genutzt werden sollen.

Heizungsmöglichkeiten im Altbau im Überblick

Altbauten unterscheiden sich stark in Bauweise und Dämmzustand. Deshalb ist die Heizungswahl individuell zu treffen. Grundsätzlich gilt: Je besser ein Haus gedämmt ist, desto effizienter arbeitet eine Wärmepumpe. In Gebäuden mit hohem Wärmebedarf kann eine Pelletheizung sinnvoller sein. Auch Gas-Hybridheizungen sind eine Übergangslösung, wenn noch eine intakte Brennwerttherme vorhanden ist.

Heizungsart Kosten Förderung Vorteile Nachteile
Wärmepumpe ca. 13.000–30.000 € 30–70 % ✅ sehr effizient, hohe
Förderung
⛔ hohe Anschaffungskosten
Pelletheizung ca. 40.000–50.000 € 30–70 % ✅ hohe Vorlauftemperatur, CO₂-neutral ⛔ hoher Platzbedarf, Wartungsaufwand
Gas-Hybrid-Wärmepumpe abhängig von Bestand 30–70 % (nur Wärmepumpe) ✅ bestehende Heizung bleibt nutzbar ⛔ zwei Systeme nötig
Brennstoffzellenheizung ca. 30.000–40.000 € 30–70 % ✅ Strom + Wärme, hohe Effizienz Gasanschluss nötig, teuer
Lesen Sie auch:  Heizung für Zelt: Die besten Lösungen im Vergleich

Altbauten lassen sich heute technisch so modernisieren, dass nahezu jedes Heizsystem realisierbar ist. Voraussetzung sind jedoch genaue Gebäudedaten und eine Heizlastberechnung. Nur so lässt sich die optimale Heizung bestimmen.

Wärmepumpe im Altbau – effizient trotz alter Mauern

Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus Luft, Erdreich oder Wasser und wandeln sie in Heizenergie um. Eine Kilowattstunde Strom erzeugt bis zu fünf Kilowattstunden Wärme. Im Altbau funktioniert das besonders gut, wenn Heizkörper groß genug sind oder Flächenheizungen vorhanden sind. Selbst weniger gut gedämmte Gebäude können heute mit modernen Hochtemperatur-Wärmepumpen effizient beheizt werden.

Die wichtigsten Typen sind:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: einfache Installation, geringere Kosten, JAZ 3–4.
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme): höhere Effizienz, JAZ 4, aber teurere Bohrungen.
  • Grundwasser-Wärmepumpe: höchste Effizienz, aber aufwendige Genehmigung.

Bei einer Investition von etwa 13.000 bis 30.000 € lassen sich 30–70 % der Kosten über die BEG-Förderung zurückholen. In Kombination mit PV-Anlage und Stromspeicher sinken die Heizkosten auf ein Minimum – oft unter 400 € pro Jahr.

Pelletheizung – stark im unsanierten Altbau

Pelletheizungen punkten mit hoher Vorlauftemperatur und eignen sich ideal für ältere, schlecht gedämmte Häuser. Sie arbeiten mit allen Heizkörpern effizient zusammen und nutzen Holzpellets als Brennstoff. Diese gelten als CO₂-neutral, da nur das Kohlendioxid freigesetzt wird, das beim Baumwachstum gespeichert wurde.

Die Anschaffungskosten liegen bei rund 40.000–50.000 €, doch Förderungen decken bis zu 70 %. Im Betrieb sind die Kosten niedrig: Bei 21.000 kWh Wärmebedarf pro Jahr betragen sie rund 1.470 €, also nur etwa halb so viel wie bei einer Gasheizung. Voraussetzung ist jedoch ein geeigneter Lagerraum mit etwa 0,9 m³ Volumen je kW Heizlast und eine Zufahrtsmöglichkeit für Lieferfahrzeuge.

Pelletheizungen sind damit besonders für Häuser geeignet, die hohe Vorlauftemperaturen benötigen oder unter Denkmalschutz stehen.

Gas-Hybrid-Wärmepumpe – der Kompromiss mit Zukunft

Wer eine funktionierende Gasbrennwertheizung besitzt, kann sie mit einer Wärmepumpe kombinieren. In diesem Hybridsystem deckt die Wärmepumpe den Großteil des Wärmebedarfs ab, während die Gasheizung nur bei Minusgraden einspringt. Damit erfüllt das System die gesetzlichen 65 % Erneuerbaren-Anteil und spart bis zu 900 € Heizkosten jährlich gegenüber einer reinen Gasheizung.

Ein Beispielhaus mit 150 m² Wohnfläche verbraucht 21.000 kWh Wärme im Jahr:

  • Reine Gasheizung: 3.048 €
  • Hybrid-System: 2.100 €
  • Reine Wärmepumpe: 1.837 €

Durch PV-Nutzung sinken die Stromkosten nochmals deutlich. Die Hybridlösung eignet sich für Eigentümer, die schrittweise auf erneuerbare Energien umsteigen wollen, ohne die gesamte Anlage sofort zu ersetzen.

Lesen Sie auch:  Solarheizung fürs Gewächshaus - Vorteile und Lösungen

Brennstoffzellenheizung – Wärme und Strom in einem

Die Brennstoffzellenheizung produziert gleichzeitig Strom und Wärme durch eine elektrochemische Reaktion. Sie eignet sich vor allem für größere oder ungedämmte Altbauten sowie Mehrfamilienhäuser mit konstant hohem Energiebedarf.

Kostenpunkt: etwa 30.000–40.000 €, Förderung bis zu 70 %. Wichtig ist ein Gasanschluss und der Betrieb mit Biomethan oder grünem Wasserstoff, da Erdgas nicht mehr förderfähig ist.

Der Vorteil liegt in der Eigenstromerzeugung, was besonders bei steigenden Strompreisen attraktiv ist. Allerdings lohnt sich die Investition meist nur in größeren Gebäuden, da der Dauerbetrieb Voraussetzung für Wirtschaftlichkeit ist.

Vorschriften, Förderung und langfristige Planung

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG 2024) schreibt vor, dass ab 2045 keine fossilen Heizungen mehr betrieben werden dürfen. Ab 2026 bzw. 2028 müssen auch in Altbauten neue Heizsysteme mindestens 65 % erneuerbare Energien nutzen. Förderprogramme der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützen Wärmepumpen, Pelletheizungen, Fernwärmeanschlüsse und Brennstoffzellen mit bis zu 70 % Zuschuss.

Vor jeder Entscheidung ist eine Analyse des Gebäudes nötig: Dämmzustand, Heizkörpergröße, Platzverhältnisse und vorhandene Technik. Erst danach sollte das Heizsystem gewählt werden. Zusätzlich empfiehlt sich ein hydraulischer Abgleich, eine Heizlastberechnung und gegebenenfalls eine Dämmoptimierung – idealerweise vor der Heizungsmodernisierung.

Fazit: Zukunftssicher heizen im Altbau

Die Wärmepumpe ist in den meisten Fällen die beste Wahl für den Altbau – insbesondere in Kombination mit Photovoltaik und Stromspeicher. Wer höhere Temperaturen benötigt, setzt auf eine Pelletheizung. Eine Hybridlösung kann eine sinnvolle Zwischenstufe sein. Langfristig gilt: Nur erneuerbare Heizsysteme sind wirtschaftlich, förderfähig und gesetzeskonform. Wer sein Haus analysiert, Förderungen nutzt und die Anlage fachgerecht planen lässt, heizt effizient, klimafreundlich und kostensparend.

Quellen zum Thema „Welche Heizung für Altbau“:


10 häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Welche Heizung für Altbau:

Welche spezifischen Herausforderungen gibt es bei der Beheizung eines Altbaus?

Altbauten haben oft eine schlechtere Isolierung und größere, höhere Räume, was zu höheren Wärmeverlusten und somit einem höheren Heizbedarf führt. Die Heizungsanlage muss diese gesteigerte Anforderung effizient bewältigen, oft unter Beibehaltung der bestehenden Heizkörper.

Ist eine Wärmepumpe im Altbau generell sinnvoll?

Ja, eine Wärmepumpe ist prinzipiell sinnvoll, erfordert aber eine sorgfältige Prüfung des Dämmzustands und der Vorlauftemperaturen. Oft sind Dämmmaßnahmen oder der Austausch von Heizkörpern gegen Niedertemperatur-Modelle notwendig, um einen effizienten Betrieb zu gewährleisten.

Welche Rolle spielt die Dämmung bei der Wahl der Heizung im Altbau?

Die Dämmung ist entscheidend, da sie den Wärmebedarf signifikant senkt und somit die Heizlast für die neue Anlage reduziert. Eine gut gedämmte Hülle ermöglicht den effizienten Einsatz von Niedertemperatur-Systemen wie der Wärmepumpe.

Lesen Sie auch:  Heizen ohne Strom: So bleiben Sie warm im Notfall

Ist eine Gas-Brennwertheizung noch eine Option für den Altbau?

Eine Gas-Brennwertheizung kann eine kostengünstige Übergangslösung sein, besonders wenn bereits ein Gasanschluss vorhanden ist und hohe Vorlauftemperaturen benötigt werden. Sie sollte jedoch perspektivisch mit erneuerbaren Energien, wie etwa Solarthermie, kombiniert werden, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Eignen sich Pelletheizungen für Altbauten?

Pelletheizungen sind eine ökologische Alternative, die sich gut in Altbauten integrieren lässt und hohe Vorlauftemperaturen bereitstellen kann. Sie benötigen jedoch ausreichend Lagerraum für die Pellets und einen regelmäßigen Wartungsaufwand.

Was ist bei der Kombination von Fußbodenheizung und Altbau zu beachten?

Der Einbau einer Fußbodenheizung ist im Altbau oft aufwändig wegen der notwendigen Estricharbeiten und der möglichen statischen oder Denkmalschutz-Einschränkungen. Alternative, niedrig bauende Trockenbau-Systeme können hier eine Lösung sein.

Kann ich meine alten Gussheizkörper weiterverwenden?

Ja, alte Gussheizkörper können weiterverwendet werden, da sie eine große Oberfläche haben und die Trägheit des Altbaus gut ausgleichen; sie benötigen jedoch oft höhere Vorlauftemperaturen. Bei der Umstellung auf eine Wärmepumpe sollte man prüfen, ob die benötigte Wärme auch bei niedrigerer Temperatur abgegeben werden kann, eventuell mit Ventilatoren als Unterstützung.

Sind Hybridheizungen eine gute Lösung für den Altbau?

Hybridheizungen, die beispielsweise Gas mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie kombinieren, bieten sich als flexible Lösung an, um die Effizienz zu steigern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Sie nutzen in der Regel die Wärmepumpe, solange es effizient ist, und schalten bei sehr kalten Außentemperaturen den fossilen Brennstoff dazu.

Welche Fördermittel gibt es für die Heizungssanierung im Altbau?

Für die Umstellung auf erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen bietet der Staat attraktive Förderungen, wie Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite, im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Die Förderung sollte vor der Beauftragung der Maßnahme beantragt werden.

Wie wichtig ist die hydraulische Abstimmung im Altbau?

Die hydraulische Abstimmung ist im Altbau besonders wichtig, um eine gleichmäßige Wärmeverteilung zu gewährleisten und die Effizienz der neuen Anlage zu maximieren. Sie verhindert, dass bestimmte Heizkörper zu viel Wärme erhalten, während andere kalt bleiben, und ist oft Voraussetzung für die Förderfähigkeit.

Jetzt klicken zum bewerten!
[Total: 1 Average: 5]

⇓ Weiterscrollen zum nächsten Beitrag ⇓


Schaltfläche "Zurück zum Anfang"