Wärmepumpe im Ausland kaufen – lohnt sich das?
Der Kauf einer Wärmepumpe im Ausland kann erhebliche Kosten sparen – oft bis zu 40 % im Vergleich zu deutschen Preisen. Länder wie Frankreich, Polen oder Dänemark bieten deutlich günstigere Konditionen, allerdings mit wichtigen Einschränkungen. Neben steuerlichen und technischen Vorgaben spielt vor allem die Förderfähigkeit in Deutschland eine große Rolle. Wer eine Wärmepumpe im Ausland kaufen möchte, sollte daher genau prüfen, ob sich der Preisvorteil langfristig lohnt und welche Risiken bei Garantie, Installation und Förderung bestehen.
Das Wichtigste in Kürze
Inhaltsverzeichnis
- Wärmepumpen sind im europäischen Ausland 20–40 % günstiger als in Deutschland.
- Hauptgründe: niedrigere Lohnkosten, weniger Bürokratie, einfachere Installationen.
- Ab 2025 gilt in der EU die einheitliche MwSt-Abrechnung über den One-Stop-Shop (IOSS).
- Keine Förderung durch BAFA/KfW bei nicht-zertifizierten Installateuren.
- Lohnend nur für erfahrene Käufer ohne Förderanspruch oder Garantiebedarf.
Lohnt sich der Kauf einer Wärmepumpe im Ausland?
Ja, der Kauf kann bis zu 40 % günstiger sein. Allerdings entfällt meist die deutsche Förderung, und Installation sowie Garantie sind nur eingeschränkt gültig. Daher lohnt sich der Kauf nur für Selbstinstallateure oder Käufer, die keine Fördermittel beantragen.
Preisunterschiede zwischen Deutschland und dem Ausland
Innerhalb Europas zeigen sich deutliche Preisunterschiede bei Wärmepumpen. In Frankreich, Polen, Tschechien oder Dänemark liegen die Preise im Schnitt 20 bis 40 % unter dem deutschen Niveau. Hauptursachen sind niedrigere Lohnkosten, vereinfachte Genehmigungsverfahren und oft geringere technische Anforderungen. Während in Deutschland eine 8 kW-Luft-Wasser-Wärmepumpe inklusive Montage etwa 28.000 bis 30.000 Euro kostet, liegt der Preis in Großbritannien bei rund 14.000 Euro.
Auch Frankreich bietet Komplettpakete ab 18.000 Euro an. Diese Preisvorteile resultieren nicht nur aus geringeren Arbeitskosten, sondern auch aus effizienteren Abläufen im Handwerk. Deutsche Installationsstandards und Nachweispflichten erhöhen die Gesamtkosten erheblich. Dennoch ist der Qualitätsunterschied nicht immer signifikant, besonders bei Geräten von Herstellern wie Mitsubishi, Daikin oder Bosch, die in allen Märkten angeboten werden. Wer sich für den Auslandskauf entscheidet, sollte prüfen, ob die Anlage technisch kompatibel ist und deutsche Normen erfüllt.
| Land | Durchschnittspreis Wärmepumpe inkl. Einbau | Preisunterschied zu Deutschland |
|---|---|---|
| Deutschland | ca. 28.000–30.000 € | — |
| Großbritannien | ca. 14.000 € | −50 % |
| Frankreich | ca. 18.000 € | −35 % |
| Polen | ca. 17.000 € | −40 % |
| Dänemark | ca. 20.000 € | −25 % |
Steuerliche Regelungen und Zollbestimmungen
Beim Kauf einer Wärmepumpe innerhalb der EU fällt kein Zoll an. Das erleichtert den grenzüberschreitenden Handel erheblich. Wichtiger ist jedoch die Mehrwertsteuerregelung: Ab 2025 wird der sogenannte EU-One-Stop-Shop (IOSS) eingeführt. Händler rechnen dann zentral die Mehrwertsteuer für alle EU-Länder ab. Käufer in Deutschland zahlen somit automatisch den deutschen Satz von 19 %, selbst wenn sie die Wärmepumpe im Ausland bestellen. Dadurch entfällt der bisherige Vorteil, bei niedrigeren ausländischen Steuersätzen zu kaufen.
Beim Erwerb außerhalb der EU – etwa in der Schweiz, den USA oder China – wird zusätzlich Einfuhrumsatzsteuer fällig, oft ergänzt durch Zollgebühren. Diese können die vermeintliche Ersparnis deutlich verringern. Es empfiehlt sich daher, vor dem Kauf die Gesamtkosten inklusive Transport, Zoll und Steuer genau zu kalkulieren. Außerdem muss die Wärmepumpe den EU-Sicherheits- und Effizienzstandards entsprechen, sonst droht die Ablehnung bei der Installation.
Förderfähigkeit bei Auslandsgeräten
Ein wesentlicher Nachteil beim Auslandskauf ist der Verlust der deutschen Förderfähigkeit. Die BAFA- und KfW-Förderung verlangt den Einbau durch einen in Deutschland zertifizierten Fachbetrieb. Erfolgt die Installation eigenständig oder durch einen nicht zugelassenen Anbieter, verfällt der Zuschuss – aktuell bis zu 70 % der Investitionskosten. Zudem kann es zu Problemen bei der Dokumentation kommen.
Ohne deutsche Installationsnachweise und Prüfprotokolle erkennt die Förderstelle die Maßnahme meist nicht an. Auch Hersteller-Garantien sind oft auf nationale Märkte beschränkt. Wird die Wärmepumpe nicht über den deutschen Vertriebskanal erworben, verweigern manche Hersteller Kulanz oder Ersatzteile. Käufer sollten daher abwägen, ob der Preisvorteil den Verlust von Fördergeldern und Garantieleistungen rechtfertigt. In manchen Fällen kann der finanzielle Vorteil durch entgangene Förderung vollständig aufgehoben werden.
Technische Unterschiede und Zulassung
Nicht alle Wärmepumpen aus dem Ausland entsprechen den in Deutschland geltenden technischen Normen. Besonders bei Geräten aus osteuropäischen Märkten oder aus Fernost können Unterschiede in Energieeffizienz, Schallwerten oder Sicherheitsanforderungen bestehen. In Deutschland gelten strenge Vorgaben nach der Ökodesign-Richtlinie und der DIN EN 14511. Fehlt eine CE-Kennzeichnung oder eine deutsche Bedienungsanleitung, kann die Inbetriebnahme verweigert werden.
Auch der Anschluss an vorhandene Heizsysteme erfordert oft eine Anpassung durch Fachbetriebe. Selbst kleine Unterschiede bei Anschlüssen oder Steuerungen können hohe Zusatzkosten verursachen. Empfehlenswert ist es, bereits vor dem Kauf ein technisches Datenblatt anzufordern und die Kompatibilität prüfen zu lassen. Nur so lässt sich vermeiden, dass die Wärmepumpe zwar günstiger ist, aber in Deutschland nicht zulässig oder wirtschaftlich betreibbar bleibt.
Wirtschaftliche Abwägung: Wann lohnt sich der Auslandskauf?
Der Kauf einer Wärmepumpe im Ausland lohnt sich vor allem für handwerklich erfahrene Käufer oder für Bauherren, die bewusst auf Förderung verzichten. Wer den Einbau selbst übernimmt oder einen unabhängigen Heizungsbauer beauftragt, kann mehrere tausend Euro sparen. Dennoch sollte man die Folgekosten beachten: Wartung, Ersatzteile und Serviceverträge sind meist an deutsche Partner gebunden.
Fehlt ein Servicevertrag, kann ein Defekt schnell teuer werden. Zudem können Versicherungen Probleme machen, wenn ein nicht zugelassenes Gerät installiert wurde. In Summe kann der Auslandskauf dennoch attraktiv sein – insbesondere bei etablierten Markenherstellern aus der EU. Diese bieten vergleichbare Qualität, jedoch zu niedrigeren Preisen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte jedoch immer prüfen, ob die Installation dokumentiert und im Gewährleistungsfall abgesichert ist.
Fazit
Der Wärmepumpenkauf im Ausland bietet enormes Sparpotenzial, birgt aber rechtliche und technische Fallstricke. Wer auf Förderung und Gewährleistung verzichten kann, profitiert von Preisen, die bis zu 40 % unter dem deutschen Niveau liegen. Für die meisten Hausbesitzer lohnt sich der Weg ins Ausland nur, wenn sie Erfahrung mit Eigenmontage oder alternative Installationslösungen haben. Sicherheit, Förderung und Garantie bleiben weiterhin die großen Vorteile eines Kaufs über zertifizierte deutsche Fachbetriebe.
Quellen zum Thema Wärmepumpe im Ausland kaufen:
- T-Online – Heizen: Wärmepumpen in Deutschland teurer als in Frankreich und Co.
- PV Magazine – Studie: Wärmepumpen in Deutschland fast doppelt so teuer wie in Großbritannien
- HaustechnikDialog Forum – Wärmepumpe Daikin aus EU Land kaufen (Diskussion zu Preisen und Garantie)
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