PVT-Module: Strom & Wärme in einem

PVT-Module: Strom & Wärme in einem

PVT-Module kombinieren Photovoltaik und Solarthermie in einem System. Damit erzeugen sie nicht nur Strom, sondern nutzen auch die entstehende Abwärme zur Wärmegewinnung. Das spart Platz auf dem Dach und steigert den Gesamtnutzungsgrad erheblich. Doch lohnt sich die Investition für Privatpersonen überhaupt? In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über Aufbau, Funktion, Kosten, Förderung, Vor- und Nachteile sowie Einsatzmöglichkeiten von Hybridmodulen.

Das Wichtigste in Kürze

  • PVT-Module erzeugen Strom und Wärme gleichzeitig und erreichen so einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 80 %.
  • Hybridmodule sparen Platz, da nur eine Fläche für zwei Energieformen benötigt wird.
  • Die Anschaffungskosten
    liegen zwischen 400 und 700 € pro Modul
    , deutlich mehr als bei reiner Photovoltaik.
  • Förderungen bis zu 40 % sind möglich, besonders bei Kombination mit Wärmepumpe.
  • Lohnenswert bei hohem Wärmebedarf, etwa in Hotels, Schwimmbädern oder Mehrfamilienhäusern.

Was ist ein PVT-Modul?

Ein PVT-Modul ist ein hybrides Solarmodul, das Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt. Es verbindet Photovoltaik mit Solarthermie in einer kompakten Einheit.

Wie funktionieren PVT-Module?

PVT-Module kombinieren zwei Technologien auf einer Fläche: Photovoltaik und Solarthermie. Oben auf dem Modul befinden sich die Solarzellen, die durch Sonneneinstrahlung elektrischen Strom erzeugen. Diese Energie wird über einen Wechselrichter in nutzbaren Haushaltsstrom umgewandelt. Gleichzeitig befindet sich unter den Zellen ein thermischer Absorber. Dieser nimmt die durchdringende Sonnenwärme auf und leitet sie an eine Solarflüssigkeit weiter.

Diese Flüssigkeit zirkuliert durch den Absorber und wird dabei stark erhitzt. Anschließend wird sie in einen Wärmespeicher geführt, der zur Heizungsunterstützung oder Warmwasserbereitung dient. So wird die Abwärme, die bei PV-Anlagen normalerweise ungenutzt bleibt, sinnvoll verwertet. Die Doppelnutzung erhöht den Gesamtwirkungsgrad auf bis zu 80 %. Je nach Bauweise unterscheidet man zwischen abgedeckten Modulen, bei denen die Wärmeleistung im Vordergrund steht, und nicht abgedeckten, die mehr Strom erzeugen.

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Aufbau und Typen von Hybridmodulen

Ein PVT-Modul besteht im Kern aus fünf Komponenten: einer Glasabdeckung, einer optionalen Belüftungsschicht, den PV-Zellen, dem thermischen Absorber und einem schützenden Gehäuse. Bei abgedeckten Modulen befindet sich eine Belüftungsschicht zwischen Glas und Solarzellen. Sie dient zur Wärmeaufnahme, reduziert jedoch die Effizienz der Stromerzeugung. Diese Module sind besonders für die Wärmeerzeugung geeignet.

Nicht abgedeckte Module verzichten auf die Belüftung, was die Temperatur der Zellen senkt. Dadurch wird mehr Strom produziert – ideal bei hohem Strombedarf. Insgesamt verbessert der Aufbau nicht nur die Nutzung der Sonnenenergie, sondern schützt auch die Bauteile vor Witterungseinflüssen. Die Entscheidung für einen Typ hängt stark vom individuellen Energiebedarf ab: Soll mehr Strom oder mehr Wärme gewonnen werden?

Kosten und Fördermöglichkeiten im Überblick

PVT-Module sind in der Anschaffung teurer als herkömmliche PV-Anlagen oder Solarthermiekollektoren. Ein Modul kostet durchschnittlich zwischen 400 und 700 €.

Zum Vergleich: Ein klassisches PV-Modul liegt bei 150 bis 350 €, Solarthermie bei 300 bis 700 €. Die höhere Investition kann sich aber durch staatliche Förderungen ausgleichen. Über das BAFA erhalten Sie bis zu 25 % Zuschuss. Wird gleichzeitig eine alte Gas- oder Ölheizung durch eine Wärmepumpe mit PVT-Unterstützung ersetzt, steigt die Förderung auf bis zu 40 %. Zusätzlich erhalten Sie bei Einspeisung ins öffentliche Netz eine gesetzlich garantierte Einspeisevergütung. Das macht PVT-Module vor allem bei energetischen Sanierungen und Neubauten interessant, insbesondere wenn Wärmepumpe und Solarstrom kombiniert werden.

Modulart Preis
PV-Modul 150 – 350 €
PVT-Modul 400 – 700 €
Solarthermiekollektor 300 – 700 €

Vor- und Nachteile von PVT-Modulen

PVT-Module bieten zahlreiche Vorteile, wenn die Voraussetzungen stimmen. Sie benötigen weniger Platz auf dem Dach, da Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt werden. Die Abwärme kühlt die PV-Zellen, was deren Wirkungsgrad steigert. Im Winter kann die Wärme sogar den Schnee schmelzen und so die Stromproduktion sichern. Auch optisch wirken Hybridmodule einheitlicher als zwei getrennte Anlagen.

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Demgegenüber stehen jedoch Nachteile: Der Stromertrag liegt bei ca. 190 Wp pro m², also unterhalb reiner PV-Module. Auch die thermische Leistung ist geringer als bei klassischen Solarthermieanlagen. Zudem lohnt sich die Investition nur bei konstant hohem Wärmebedarf. In Einfamilienhäusern ist das eher selten gegeben, weshalb sich PVT eher für gewerbliche oder kommunale Gebäude eignet. Wichtig ist zudem eine effiziente Wärmeabfuhr, um eine Überhitzung der Zellen zu vermeiden.

Einsatzmöglichkeiten und Kombinationen

PVT-Module entfalten ihr volles Potenzial in Kombination mit anderen Heizsystemen. Besonders effizient sind sie in Verbindung mit einer Erdwärmepumpe. Im Sommer geben sie überschüssige Wärme ins Erdreich ab, wodurch sich das Erdreich regenerieren kann. Im Winter arbeitet die Wärmepumpe dann mit besseren Ausgangstemperaturen und reduziert so den Stromverbrauch.

Auch als Solarfassade können Hybridmodule eingesetzt werden. Sie erzeugen Energie und dienen gleichzeitig als Wärmedämmung. Allerdings ist der Aufwand hoch und der Energiegewinn recht gering im Vergleich zu den Kosten. Alternativ lässt sich auch eine Kombination aus PV-Anlage und Heizstab nutzen. Dieser wandelt Solarstrom in Wärme um und speist ihn direkt in den Warmwasserspeicher ein. Für private Haushalte oft die einfachere und günstigere Lösung.

Für wen lohnen sich PVT-Module wirklich?

Der Nutzen von PVT-Modulen hängt stark vom individuellen Wärmebedarf ab. In Privathaushalten schwankt dieser saisonal stark. Während im Winter Heizung und Warmwasser gebraucht werden, sinkt der Bedarf im Sommer deutlich. In dieser Zeit bleibt viel Wärme ungenutzt, was die Wirtschaftlichkeit schmälert.

Deshalb finden sich Hybridmodule häufig in Hotels, Schwimmbädern oder Krankenhäusern – dort ist der Bedarf an Wärme konstant hoch. Einfamilienhäuser profitieren nur dann, wenn sie auch im Sommer dauerhaft Warmwasser benötigen oder das System gezielt mit Wärmepumpe koppeln. Wichtig ist eine gute Planung im Vorfeld: Ist genügend Dachfläche vorhanden? Wie hoch ist der Jahreswärmebedarf? Gibt es Fördermöglichkeiten? Nur bei positiven Antworten lohnt sich die Investition langfristig.

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Fazit

PVT-Module sind eine clevere Lösung, um Sonnenenergie doppelt zu nutzen. Doch sie sind kein Allrounder für jedes Haus. Erst bei konstant hohem Wärmebedarf und passender Systemintegration entfalten sie ihr volles Potenzial. Wer langfristig denkt und förderfähige Lösungen sucht, sollte Hybridmodule in Betracht ziehen – vor allem in Kombination mit Wärmepumpe oder als Bestandteil energetischer Sanierungen.

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