Ölheizung auf Wärmepumpe umrüsten: Lohnen sich die Kosten?

Ab 2045 ist das Heizen mit fossilen Brennstoffen in Deutschland verboten. Viele Hausbesitzer mit Ölheizung denken daher schon heute über den Umstieg auf eine Wärmepumpe nach. Doch lohnt sich der Wechsel wirklich – oder ist eine neue Öl-Brennwertheizung günstiger? Der folgende Ratgeber erklärt alle Kosten, Förderungen und Einsparpotenziale beim Umrüsten einer Ölheizung auf eine Wärmepumpe – praxisnah, verständlich und auf Basis aktueller Werte (Stand: 2025).

Ölheizung auf Wärmepumpe umrüsten: Lohnen sich die Kosten?
Ölheizung auf Wärmepumpe umrüsten: Lohnen sich die Kosten?

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ölheizung ist ab 2045 verboten – die Wärmepumpe ist die nachhaltige Alternative.
  • Eine Wärmepumpe kostet inklusive Einbau zwischen 15.000 und 40.000 Euro.
  • Der Staat fördert den Umstieg mit bis zu 70 Prozent Zuschuss über die BEG.
  • Mit Photovoltaik und Stromspeicher lassen sich bis zu 75 Prozent Heizkosten sparen.
  • Der Umstieg steigert den Wert der Immobilie und reduziert CO₂-Emissionen dauerhaft.

Was kostet es, eine Ölheizung auf Wärmepumpe umzurüsten?

Die Umrüstung kostet zwischen 15.000 und 40.000 Euro, je nach Typ, Leistung und Gebäudezustand. Durch staatliche Förderung reduziert sich der Preis auf bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten.

Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Was kostet der Umstieg wirklich?

Die Investitionskosten hängen stark vom Gebäudetyp und der Wärmepumpenart ab. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist mit rund 15.000 bis 25.000 Euro die günstigste Option. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, die Erdwärme nutzt, kostet etwa 25.000 bis 35.000 Euro, während Wasser-Wasser-Systeme bis zu 40.000 Euro kosten können.

Diese benötigen jedoch Brunnenbohrungen und bieten die beste Effizienz. Hinzu kommen 800 bis 2.000 Euro für die Entsorgung der alten Ölheizung, gegebenenfalls neue Speicher sowie Montagekosten. Entscheidend für den Preis ist auch die Heizlast: Ein ungedämmter Altbau benötigt eine stärkere und teurere Anlage als ein gut isoliertes Gebäude. Markenqualität spielt ebenfalls eine Rolle – Premiumhersteller sind teurer, bieten aber oft längere Garantien und leiseren Betrieb. Im Vergleich dazu kostet eine neue Öl-Brennwertheizung rund 15.000 Euro, erhält jedoch keine Förderung und verursacht langfristig höhere Betriebskosten.

Staatliche Förderung: Bis zu 70 Prozent Zuschuss sichern

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) macht den Umstieg finanziell attraktiv. Hausbesitzer erhalten 30 Prozent Grundförderung, zusätzlich 20 Prozent Geschwindigkeitsbonus bis 2028 und 5 Prozent Umweltbonus, wenn ein natürliches Kältemittel wie Propan (R290) verwendet wird. Haushalte mit einem Jahreseinkommen unter 40.000 Euro können weitere 30 Prozent Einkommensbonus beantragen.

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Die maximale Förderquote liegt bei 70 Prozent. Im Einfamilienhaus beträgt der förderfähige Betrag 30.000 Euro, im Zweifamilienhaus 45.000 Euro. Den Antrag stellt man bei der KfW (Zuschuss Nr. 458), nachdem der Heizungsbauer ein Angebot erstellt und die Bestätigung zum Antrag (BzA) übermittelt hat. Wichtig: Der Auftrag darf erst nach Bewilligung der Förderung verbindlich starten. Optional kann zur Zwischenfinanzierung der KfW-Kredit 358 oder 359 genutzt werden.

Heizkostenvergleich: So viel können Sie wirklich sparen

Ein Beispiel zeigt das Einsparpotenzial deutlich. Ein 120 m² großer Altbau mit einer Heizlast von 14,4 kW benötigt etwa 28.800 kWh Heizwärme pro Jahr. Eine Ölheizung verbraucht dafür rund 2.880 Liter Heizöl, was 2025 etwa 3.139 Euro jährlich kostet – inklusive CO₂-Abgabe. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3 benötigt nur 9.600 kWh Strom.

Bei einem Wärmepumpenstrompreis von 0,29 €/kWh ergibt das 2.784 Euro im Jahr. Durch die neue Netzentgeltpauschale sinkt der Betrag auf etwa 2.634 Euro. Mit Photovoltaik sinken die Kosten nochmals deutlich: Ohne Speicher zahlen Sie nur rund 1.844 Euro, mit Speicher sogar nur 527 Euro im Jahr. Insgesamt sind bis zu 80 Prozent Heizkostenersparnis realistisch.

Heizsystem Jahreskosten Einsparung ggü. Öl
Ölheizung 3.139 €
Wärmepumpe 2.634 € 500 €
Wärmepumpe + PV 1.844 € 1.300 €
Wärmepumpe + PV + Speicher 527 € 2.600 €

Wärmepumpen-Arten im Überblick

Je nach Grundstück und baulichen Gegebenheiten kommen verschiedene Wärmepumpentypen infrage. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist am häufigsten, da sie keine Erdarbeiten erfordert und schnell installiert werden kann. Ihre JAZ liegt bei etwa 3. Die Sole-Wasser-Wärmepumpe nutzt Erdwärme über Flächenkollektoren oder Sonden und erreicht eine JAZ von etwa 4. Sie ist teurer, aber effizienter.

Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe zapft Grundwasser als Energiequelle an und hat die höchste Effizienz mit einer JAZ von 5, benötigt aber aufwändige Bohrungen und Genehmigungen. Für Bestandsgebäude sind meist Luft-Wasser-Systeme die erste Wahl, während Neubauten oder energetisch sanierte Häuser auch Erd- oder Grundwasserpumpen optimal nutzen können.

Vorteile und Nachteile des Heizungstauschs

Der Umstieg auf die Wärmepumpe bietet zahlreiche Vorteile, erfordert aber auch Investitionsbereitschaft. Zu den größten Pluspunkten zählen die massive Heizkostenersparnis, die Unabhängigkeit von Ölpreisen, der Wegfall der CO₂-Abgabe und die Erfüllung aller GEG-Anforderungen. Zudem entstehen keine lokalen Emissionen, der Platzbedarf im Keller sinkt, und der Immobilienwert steigt.

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Auf der anderen Seite stehen hohe Anschaffungskosten, eventuell erforderliche Sanierungen (z. B. größere Heizkörper oder Dämmung) und eine Abhängigkeit vom Strompreis. Gerade im Altbau kann auch eine Modernisierung der Elektrik nötig sein. Dennoch: Langfristig überwiegen die Vorteile deutlich, besonders mit PV-Anlage und dynamischem Stromtarif.

Vorteile Nachteile
Deutlich geringere Heizkosten Hohe Anfangsinvestition
Keine CO₂-Abgabe mehr Eventuelle Sanierung nötig
Unabhängigkeit vom Ölpreis Strompreisabhängig
Staatliche Förderung bis 70 % Elektrik ggf. erneuern
Wertsteigerung der Immobilie Planungsaufwand
Umweltfreundliches Heizen Platzbedarf für Außeneinheit

Ablauf der Umrüstung: Schritt für Schritt

Nach der Förderzusage beginnt der Heizungsbauer mit der Demontage der alten Anlage. Der Rückbau und die Entsorgung des Öltanks kosten meist 700 bis 1.000 Euro. Anschließend wird die Wärmepumpe installiert und mit dem Heizsystem verbunden. Bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe erfolgt dies meist innerhalb von 3 bis 5 Tagen.

Wichtig ist die korrekte Dimensionierung – sie darf nicht überdimensioniert sein, sonst „taktet“ sie zu häufig. Danach führt der Fachbetrieb einen hydraulischen Abgleich durch und stellt die optimalen Vorlauf- und Warmwassertemperaturen ein. Diese Feinjustierung entscheidet über die Effizienz. Besitzer sollten zudem prüfen, ob sich die Kombination mit einer Photovoltaikanlage oder einem Stromspeicher rechnet. Ein Wechsel vor der Heizperiode vermeidet Ausfälle im Winter.

Wärmepumpe im Altbau: Wann lohnt sich ein Hybrid-System?

In Gebäuden mit sehr hoher Heizlast kann eine Hybridlösung aus Wärmepumpe und Ölbrennwertheizung sinnvoll sein. Dabei übernimmt die Wärmepumpe den Grundbedarf, während die Ölkomponente nur bei extrem kalten Temperaturen einspringt. Diese Variante erhöht zwar die Investitionskosten, kann aber helfen, Übergangszeiten zu überbrücken.

Da für die Ölkomponente keine Förderung gewährt wird, bleibt das System langfristig teurer und ökologisch weniger sinnvoll. Eine bessere Lösung ist oft eine energetische Sanierung – etwa durch neue Fenster, Dämmung oder eine Fußbodenheizung – in Kombination mit einer effizienten Wärmepumpe. So wird das gesamte Heizsystem zukunftsfähig und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beendet.

Fazit

Der Umstieg von Ölheizung auf Wärmepumpe ist eine Investition in die Zukunft. Zwar sind die Anschaffungskosten zunächst hoch, doch staatliche Förderung, geringere Heizkosten und eine höhere Immobilienwertsteigerung machen den Wechsel wirtschaftlich sinnvoll. Mit Photovoltaik, Speicher und dynamischem Stromtarif lässt sich das volle Sparpotenzial ausschöpfen. Wer jetzt umsteigt, sichert sich hohe Zuschüsse und heizt dauerhaft klimafreundlich und unabhängig.

Quellen zur Umrüstung von Ölheizung auf Wärmepumpe:


FAQs zum Thema Ölheizung auf Wärmepumpe umrüsten:

1. Warum sollte ich meine Ölheizung auf eine Wärmepumpe umrüsten?

Die Umrüstung reduziert -Emissionen erheblich und macht Sie unabhängiger von schwankenden Ölpreisen. Wärmepumpen nutzen Umweltwärme und sind dadurch langfristig kosteneffizienter und nachhaltiger.

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2. Welche Arten von Wärmepumpen eignen sich für den Umstieg?

Am häufigsten werden Luft-Wasser-Wärmepumpen gewählt, da sie relativ einfach zu installieren sind. Erdwärmepumpen sind effizienter, benötigen aber eine aufwendigere Bohrung oder Flächenkollektoren.

3. Kann meine bestehende Heizkörperinfrastruktur weitergenutzt werden?

Dies hängt von der Vorlauftemperatur Ihrer aktuellen Heizkörper ab. Viele moderne Wärmepumpen können mit älteren Systemen arbeiten, aber Niedertemperatursysteme (Fußbodenheizung) sind ideal.

4. Wie hoch sind die ungefähren Kosten für die Umrüstung?

Die Gesamtkosten variieren stark je nach Systemtyp, Gebäudedämmung und notwendigen Anpassungen, liegen aber oft im Bereich von bis Euro vor Abzug von Förderungen. Eine genaue Schätzung erfordert eine individuelle Vor-Ort-Analyse.

5. Welche staatlichen Förderungen gibt es für den Umstieg?

Es gibt attraktive staatliche Förderprogramme (z.B. über die BEG-Förderung), die einen signifikanten Teil der Investitionskosten als Zuschuss oder zinsgünstiges Darlehen abdecken können. Informieren Sie sich unbedingt vor Beginn der Maßnahmen über die aktuellen Richtlinien.

6. Benötige ich für eine Wärmepumpe einen Pufferspeicher?

Ein Pufferspeicher ist oft notwendig, um die Effizienz zu steigern und thermische Speicherladungen aufzunehmen. Er hilft, die Wärmepumpe in optimalen Betriebszyklen laufen zu lassen.

7. Wie viel Platz wird für die neue Anlage benötigt?

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe benötigt wenig Platz im Haus (für das Innengerät) und ein freies Feld außen für das Außengerät. Erdwärmepumpen benötigen Platz für die Erschließung (Bohrloch oder Gräben).

8. Kann eine Wärmepumpe auch kühlen im Sommer?

Ja, viele moderne Wärmepumpensysteme, insbesondere Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärme), bieten eine reversible Funktion zur passiven oder aktiven Kühlung im Sommer. Luft-Wasser-Wärmepumpen können dies ebenfalls, meist aber weniger effizient.

9. Was passiert mit meinem alten Öltank nach der Umrüstung?

Der Öltank muss in der Regel fachgerecht entleert und stillgelegt werden, was oft eine professionelle Reinigung und gegebenenfalls eine Entsorgung nach lokalen Vorschriften bedeutet. Manche entscheiden sich, ihn als Regenwasserspeicher weiterzuverwenden.

10. Wie lange dauert die gesamte Umrüstung von der Planung bis zur Inbetriebnahme?

Die Planungs- und Genehmigungsphase kann einige Wochen bis Monate dauern, während die eigentliche Installation selbst meist nur wenige Tage bis zu einer Woche in Anspruch nimmt. Die genaue Dauer hängt von der Komplexität der Anpassungen am bestehenden Heizsystem ab.

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