Kaminofen überhitzt? So erkennen und verhindern Sie Schäden
Ein Kamin sorgt für wohlige Wärme – doch wenn er überhitzt, kann das gefährlich werden. Übermäßige Hitze schadet nicht nur dem Ofen, sondern kann sogar einen Schornsteinbrand auslösen. Wie man das Überhitzen erkennt, warum es entsteht und was man dagegen tun kann, erklären wir hier ausführlich. Mit dem richtigen Heizen, der passenden Holzmenge und etwas Fingerspitzengefühl bleibt der Kamin sicher und effizient.
Das Wichtigste in Kürze
Inhaltsverzeichnis
- Überhitzung entsteht meist durch zu viel Brennmaterial oder zu hohe Luftzufuhr.
- Flammen, die in den Abzug schlagen, sind ein deutliches Warnzeichen.
- Ein 5 kW-Ofen benötigt pro Stunde rund 1 kg Holz bei 80 % Wirkungsgrad.
- Zu heiße Verbrennungenkönnen Schornsteinbrände verursachen.
- Richtige Luftregelung und regelmäßige Ofenwartung verhindern Überhitzung.
Woran erkennt man, dass der Kaminofen überhitzt?
Ein überhitzter Kaminofen zeigt sich an sehr intensiven Flammen, die bis in den Abzug schlagen. Auch glühende Ofenrohre oder ein übermäßig starkes, loderndes Feuer deuten auf eine zu hohe Temperatur hin. In diesem Fall sollte die Luftzufuhr sofort reduziert und das Feuer kontrolliert gedrosselt werden.
Das Problem beim Überhitzen
Viele kennen die Geschichten, in denen der Ofen „bis das Rohr glühte“ befeuert wurde. Heute weiß man: Das ist kein Zeichen von Wärmeeffizienz, sondern von Gefahr. Wenn Metallteile am Kamin glühen, hat die Verbrennung längst die sichere Betriebstemperatur überschritten.
Die übermäßige Hitze kann Bauteile des Ofens verformen oder Risse verursachen. Zudem leidet das Material, Dichtungen altern schneller und auch die Lebensdauer des Schornsteins verringert sich. In Extremfällen droht sogar ein Brand im Abzugssystem. Besonders riskant wird es, wenn sich Rußablagerungen entzünden. Ein überhitzter Ofen ist also kein Anzeichen für gutes Heizen, sondern für mangelnde Kontrolle.
Hauptursachen für eine Überhitzung
Zwei Ursachen treten besonders häufig auf: zu viel Primärluft und zu viel Brennmaterial. Die Primärluft wird beim Anheizen gebraucht, sollte danach aber reduziert werden. Bleibt sie dauerhaft geöffnet, strömt zu viel Sauerstoff in den Brennraum und das Feuer brennt zu heiß. Ebenso problematisch ist es, wenn zu viele Holzscheite in den Ofen gelegt werden.
Mehr Brennstoff bedeutet mehr Energie und damit eine höhere Flammentemperatur. Experten empfehlen, Holz im Kamin nur in zwei Lagen zu stapeln. Wer den Ofen überlädt, riskiert, dass Flammen bis in den Abzug schlagen. Die richtige Holzmenge orientiert sich an der Nennleistung des Ofens.
Tabelle: Richtwert für Holzmenge pro Stunde
Nennleistung | Wirkungsgrad | Holzmenge (pro Stunde) |
---|---|---|
5 kW | 80 % | ca. 1 kg |
7 kW | 80 % | ca. 1,4 kg |
9 kW | 80 % | ca. 1,8 kg |
Damit lässt sich leicht erkennen: Mehr Holz erhöht zwar kurzfristig die Hitze, schadet aber langfristig dem Ofen.
Schornsteinbrand als ernsthafte Folge
Eine übermäßige Hitze kann nicht nur den Kamin beschädigen, sondern auch gefährlich werden. Wenn die Flammen zu hoch schlagen, können sie in den Schornstein gelangen. Dort entzündet sich im schlimmsten Fall abgelagerter Ruß. Ein Schornsteinbrand lässt sich meist nicht löschen – er muss kontrolliert ausbrennen.
Das führt zu hohen Temperaturen, die Mauerwerk, Rohre und Dichtungen stark belasten. Rußbrände entstehen vor allem, wenn regelmäßig zu heiß geheizt wird oder ungeeignetes Holz verwendet wird. Chemisch behandeltes oder stark harzhaltiges Holz steigert die Verbrennungstemperatur unnötig. Deshalb gilt: Nur naturbelassenes, trockenes Holz nutzen und die Luftzufuhr stets kontrollieren.
Überhitzen erkennen, vermeiden und beheben
Ein Blick in den Brennraum verrät meist schnell, ob der Ofen zu heiß läuft. Schlagen die Flammen hektisch nach oben oder in den Abzug, ist Vorsicht geboten. Um Überhitzung zu vermeiden, sollten immer nur zwei Lagen Scheite verwendet werden. Nachlegen erfolgt am besten nach der Nennleistung – nicht nach Gefühl. Die Luftzufuhr lässt sich über die Bedienungsschieber fein regeln.
Wer zu stark geheizt hat, sollte zuerst die Luftzufuhr reduzieren und gegebenenfalls die Drosselklappe schließen. In der Regel genügt es, das Feuer sanft auszubremsen, statt Brennstoff zu entfernen. Eine gefühlvolle Handhabung des Ofens ist entscheidend, um Schäden zu verhindern und die Wärme optimal zu nutzen.
Seltener auftretende Ursachen
In einigen Fällen steckt die Ursache für Überhitzung nicht im Brennverhalten, sondern in technischen Problemen. Ein zu starker Kaminzug kann etwa dafür sorgen, dass der Ofen zu viel Luft ansaugt. Ein sogenannter Zugbegrenzer schafft hier Abhilfe. Auch defekte Dichtungen können dafür sorgen, dass zu viel Sauerstoff in den Brennraum gelangt.
Das Ergebnis ist eine übermäßig starke Flamme. Ebenso kann eine zu weit geöffnete Scheibenspülung die Verbrennung anfachen. Bei wiederkehrender Überhitzung lohnt sich daher eine Überprüfung durch den Schornsteinfeger oder Ofenbauer. Fachleute erkennen und beheben Undichtigkeiten, prüfen die Luftführung und justieren den Kaminzug passend zur Ofenleistung.
Das richtige Brennmaterial wählen
Nicht jedes Holz eignet sich für den Kamin. Behandeltes Holz, Lackreste oder beschichtete Spanplatten haben im Ofen nichts verloren. Sie verbrennen nicht nur zu heiß, sondern setzen auch schädliche Dämpfe frei. Besser ist naturbelassenes, gut getrocknetes Laubholz wie Buche oder Eiche. Es brennt gleichmäßig, liefert viel Wärme und hält die Temperatur stabil.
Harzhaltiges Nadelholz sollte man nur sparsam nutzen, da es spritzt, zischende Geräusche verursacht und die Scheibe stark verschmutzt. Außerdem können die harzigen Ausdünstungen zu einem schnellen Temperaturanstieg führen. Wer auf hochwertige Holzscheite achtet, vermeidet unkontrollierte Hitze und verlängert die Lebensdauer seines Kaminofens deutlich.
Wann man den Fachmann rufen sollte
Wenn der Ofen trotz vorsichtiger Bedienung regelmäßig überhitzt, liegt meist ein technisches Problem vor. Eine Inspektion durch den Schornsteinfeger oder einen Ofenbauer ist dann ratsam. Diese prüfen den Kaminzug, die Luftzufuhr, die Dichtungen und die richtige Dimensionierung des Schornsteins.
Oft hilft bereits der Einbau eines Zugbegrenzers oder die Nachjustierung der Lüftungsschieber. Auch Undichtigkeiten an der Brennraumtür können unbemerkt Luft einlassen und die Flammen unnötig anfachen. Durch regelmäßige Wartung und Reinigung bleibt der Ofen nicht nur sicher, sondern auch effizient im Betrieb – ein wichtiger Punkt für Energieeinsparung und Brandschutz.
Fazit
Ein überhitzter Kamin ist kein Zeichen für starke Heizleistung, sondern für riskantes Heizen. Wer auf Holzmenge, Luftzufuhr und saubere Technik achtet, schützt Ofen und Schornstein. Regelmäßige Wartung und ein Gefühl für die richtige Temperatur verhindern Schäden und erhöhen die Sicherheit im Haushalt. Glühende Ofenrohre gehören der Vergangenheit an – kontrolliertes Heizen ist das neue Ziel.
Quellen zum Thema Kaminofen überhitzt:
- Schäden durch Überhitzung – Aduro Customer Service
- Überhitzung – Hase Kaminofen-Magazin
- Die häufigsten Bedienfehler im Umgang mit dem Kaminofen (Abschnitt: Holz wird zu schnell verbrannt und Kaminofen zu heiß) – kamdi24