Gasanschluss: Kosten & Förderung im Überblick

Ein Gasanschluss ist Voraussetzung, wenn eine Heizung mit Erdgas betrieben werden soll. Die Entscheidung für einen Hausanschluss erfordert jedoch eine sorgfältige Planung. Neben den Anschlusskosten spielen Zuständigkeiten, Genehmigungen und Fördermöglichkeiten eine wichtige Rolle. Zudem lohnt sich ein Blick auf Alternativen, etwa Wärmepumpen oder Flüssiggaslösungen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Kosten realistisch sind, wer für den Anschluss zuständig ist, welche Förderungen möglich sind und wann sich ein Gasanschluss überhaupt noch lohnt.

Gasanschluss: Kosten & Förderung im Überblick
Gasanschluss: Kosten & Förderung im Überblick

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kosten für einen Gasanschluss liegen meist zwischen 1.000 und 2.500 Euro.
  • Zuständig für den Hausanschluss ist der örtliche Energieversorger oder Netzbetreiber.
  • Für Gasheizungen mit Hybridtechnik oder „Renewable Ready“-Systemen gibt es steuerliche Vergünstigungen.
  • Ist kein Netzanschluss möglich, kann Flüssiggas oder eine Wärmepumpe eine Alternative sein.
  • Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) fordert ab 2028 den Einsatz erneuerbarer Energien beim Heizen.

Was kostet ein Gasanschluss ans öffentliche Netz?

Die Kosten für einen Gasanschluss liegen im Durchschnitt zwischen 1.000 und 2.500 Euro, abhängig von der Entfernung zur Hauptleitung, dem Arbeitsaufwand und den örtlichen Gegebenheiten. Zusätzliche Ausgaben entstehen für die Leitungen und Armaturen im Haus, die meist ebenfalls 1.000 bis 2.500 Euro kosten.

Zuständigkeit und Beantragung des Gasanschlusses

In Städten ist das Gasnetz in der Regel gut ausgebaut, doch ein automatischer Hausanschluss besteht nicht. Der Anschluss muss individuell beim zuständigen Energieversorger beantragt werden. Vorab sollte geprüft werden, ob eine Versorgung mit Erdgas am Standort überhaupt möglich ist. Dafür sind das örtliche Bauamt und der Netzbetreiber die richtigen Ansprechpartner.

Mieter wenden sich an den Vermieter, da über die Heizart meist für das gesamte Gebäude entschieden wird. Nach der Genehmigung koordiniert der Versorger die Arbeiten und beauftragt zertifizierte Monteure. Diese verlegen die Leitung vom öffentlichen Netz bis zur Hauseinführung. Wichtig: Der Gasversorger, der den Anschluss legt, muss nicht dauerhaft der Lieferant sein. Nach Inbetriebnahme und Installation des Gaszählers können Verbraucher den Anbieter frei wählen und zu einem günstigeren Tarif wechseln.

Szenarien, wenn keine Gasleitung in der Nähe vorhanden ist

Nicht jedes Grundstück verfügt über eine nahegelegene Gasleitung. Stellt sich bei der Anfrage heraus, dass keine Anbindung besteht, gibt es mehrere Optionen. In Neubaugebieten ist die Leitung häufig schon vorhanden oder zugeteilt, sodass nur der Anschluss selbst gelegt werden muss.

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Liegt die Hauptleitung in der Straße, aber nicht direkt am Grundstück, wird eine Verbindung vom öffentlichen Netz bis zum Haus hergestellt. Befindet sich jedoch keine Leitung in erreichbarer Nähe, muss der Netzbetreiber eine neue Versorgungsleitung verlegen – das ist mit hohen Zusatzkosten verbunden.

Ergebnis der Anfrage Option für Gasanschluss
Gasleitung auf derselben Straße oder kurze Distanz Leitung samt Anschluss muss zum Haus gelegt werden
Gasleitung bereits zugeteilt (z. B. Neubaugebiet) Nur Anschluss selbst wird verlegt und freigeschaltet
Keine Gasleitung in der Nähe Leitung muss erst speziell verlegt werden

Diese Übersicht zeigt, dass die Entfernung der Leitung ein zentraler Kostenfaktor ist. Je nach Region kann der Preis stark variieren. Daher lohnt sich immer eine Anfrage beim örtlichen Netzbetreiber.

Kostenfaktoren für den Gasanschluss

Die Gesamtkosten setzen sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen: dem Hausanschluss selbst und der Gasverteilung im Gebäude. Der Hausanschluss führt vom öffentlichen Netz bis zur Hauptabsperreinrichtung im Haus. Dafür müssen Monteure meist einen bis zu zwei Meter tiefen Graben ausheben, eine dichte Hauseinführung schaffen und den Gaszähler installieren.

Diese Arbeiten kosten in der Regel 1.000 bis 2.500 Euro. Der genaue Preis hängt von der Länge des Leitungsweges, dem Bodenmaterial, dem Aufwand der Erdarbeiten und dem Genehmigungsverfahren ab. Hinzu kommen die Kosten der inneren Installation, also für die Leitungen im Haus, die Verbraucher wie Heizungen, Gasherde oder Terrassenstrahler versorgen. Auch hier liegt die Preisspanne bei 1.000 bis 2.500 Euro.

Kostenposition Richtwert
Gas-Hausanschluss bis Hauptabsperreinrichtung 1.000 – 2.500 €
Gasverteilung und Leitungen im Haus 1.000 – 2.500 €

Damit bewegen sich die Gesamtausgaben für einen vollständigen Gasanschluss im Bereich von 2.000 bis 5.000 Euro. Ein individuelles Angebot liefert der jeweilige Energieversorger. Dafür werden Lagepläne, Grundstücksdaten, Anschlusswerte und gegebenenfalls Wegerechte benötigt.

Förderung und steuerliche Vergünstigungen

Bis 2022 konnten Eigentümer beim Einbau einer neuen Gasheizung, die „Renewable Ready“ oder hybridfähig war, den Steuerbonus für Sanierungen nutzen. Dieser ermöglichte eine Rückerstattung von bis zu 20 Prozent der Kosten über drei Jahre. Ab 2023 gelten strengere Bedingungen: Lediglich Lohnkosten der Handwerker sind steuerlich absetzbar.

Für neue Anlagen wird zudem geprüft, ob sie zukünftig Wasserstoff-kompatibel sind, da der Anteil erneuerbarer Gase steigen soll. Wer eine Modernisierung plant, sollte sich beim Energieberater oder Fördermittellotsen über aktuelle Zuschüsse informieren. Im Fokus stehen mittlerweile eher Heizsysteme, die erneuerbare Energien nutzen, beispielsweise Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen. Dennoch kann ein bestehender Gasanschluss im Rahmen einer Hybridlösung weiterhin förderfähig bleiben.

Alternativen zum klassischen Erdgasanschluss

Ist der Gasanschluss zu teuer oder technisch nicht möglich, bieten sich mehrere Alternativen an. Eine beliebte Lösung ist der Flüssiggastank, der unabhängig vom öffentlichen Netz funktioniert. Flüssiggas verbrennt sauber und eignet sich auch für abgelegene Häuser. Wer langfristig klimafreundlicher heizen möchte, kann auf Wärmepumpen umsteigen, die Umweltwärme aus Luft, Erde oder Wasser nutzen.

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Auch Holzheizungen und Pelletanlagen sind effiziente Optionen mit hoher Nachhaltigkeit. Öl-Heizungen werden hingegen zunehmend unattraktiv, da sie in Zukunft kaum noch genehmigt werden. Moderne Heizvergleiche zeigen, welche Systeme am besten zu Verbrauch, Standort und Budget passen. Einige Netzbetreiber bieten zudem Online-Kostenrechner an, um zu prüfen, ob sich der Gasanschluss im individuellen Fall wirtschaftlich lohnt.

Häufige Fragen rund um den Gasanschluss

Lohnt sich ein neuer Gasanschluss noch?
Seit Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) im Januar 2024 müssen neue Heizungen mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Für Neubauten in neuen Baugebieten gilt das bereits jetzt, für Bestandsgebäude spätestens ab 2028. Wer sich heute noch für Gas entscheidet, muss sich kostenpflichtig beraten lassen und künftig anteilig Biogas oder Wasserstoff einsetzen.

Kann man Kosten durch Eigenleistungen senken?
Ja, die Erdarbeiten auf dem Grundstück können selbst ausgeführt werden, sofern Sicherheitsvorgaben eingehalten werden. Dadurch lassen sich einige hundert Euro sparen.

Wie lange dauert die Verlegung eines Gasanschlusses?
Die Dauer hängt von Entfernung, Genehmigung und Kapazität des Netzbetreibers ab. Zwischen Antragstellung und Fertigstellung können mehrere Wochen bis Monate liegen.

Welche Zusatzkosten können entstehen?
Bei der Heizungsmodernisierung kann eine Schornsteinsanierung erforderlich werden. Alte Kamine sind oft nicht für moderne Brennwerttechnik ausgelegt. Eine Beratung durch den Schornsteinfeger ist empfehlenswert.

Was ist die Hauptabsperreinrichtung?
Diese sorgt im Notfall für Sicherheit. Über eine Fernauslösung kann die Gaszufuhr schnell unterbrochen werden – auch ohne Zutritt zum Gebäude.

Fazit

Ein Gasanschluss ist technisch bewährt, aber mit hohen Kosten und neuen gesetzlichen Vorgaben verbunden. Wer eine Umstellung plant, sollte die Wirtschaftlichkeit genau prüfen und mögliche Förderungen nutzen. In vielen Fällen kann eine hybride Lösung aus Gas und erneuerbaren Energien eine sinnvolle Übergangslösung sein. Lohnt sich der Aufwand nicht, bieten Wärmepumpen oder Flüssiggas oft die bessere Alternative – besonders mit Blick auf Energieeffizienz und Zukunftssicherheit.

Quellen zu den Kosten für einen Gasanschluss:


FAQ

Wer ist mein Ansprechpartner für einen Gasanschluss?

Ihr Ansprechpartner ist in der Regel der örtliche Gasnetzbetreiber (oft die lokalen Stadtwerke oder eine Netzgesellschaft). Dieser ist für die Verlegung und Wartung des Hausanschlusses bis zum Gaszähler zuständig.

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Wie erfahre ich, ob in meiner Straße eine Gasleitung liegt?

Diese Information erhalten Sie direkt beim örtlichen Gasnetzbetreiber. Sie können oft online über ein Formular die Verfügbarkeit prüfen oder die Nachbarn fragen.

Wie beantrage ich einen Gasanschluss?

Der Antrag wird beim örtlichen Gasnetzbetreiber gestellt. Sie benötigen dafür in der Regel Unterlagen wie einen Lageplan des Grundstücks und einen Grundrissplan des Gebäudes mit eingezeichnetem gewünschtem Anschlusspunkt.

Welche Kosten kommen für einen Gasanschluss auf mich zu?

Die Kosten variieren je nach den Gegebenheiten vor Ort (z.B. Länge der Leitung von der Hauptleitung bis zum Haus, Bodenbeschaffenheit) und der Preisgestaltung des Netzbetreibers. Oft gibt es Pauschalen für Standardanschlüsse. Hinzu kommt eventuell ein Baukostenzuschuss (BKZ), der vom Netzbetreiber einmalig erhoben wird.

Wie lange dauert es, bis der Gasanschluss verlegt ist?

Die Dauer ist unterschiedlich. Nach Antragstellung und Annahme des Angebots dauert die Planung und Durchführung der Tiefbauarbeiten in der Regel mehrere Wochen bis Monate. Die eigentliche Verlegung des Anschlusses dauert oft nur 2 bis 3 Tage.

Wer darf die Gasinstallation im Haus vornehmen?

Die Installation der Gasleitungen im Haus ab dem Gaszähler und die Montage der Gasgeräte darf nur ein im Installateurverzeichnis des Netzbetreibers eingetragener Fachbetrieb durchführen.

Wer ist für die Wartung der Gasanlage zuständig?

Für den Hausanschluss (bis zur Hauptabsperreinrichtung/Gaszähler) ist der Netzbetreiber zuständig. Für die Gas-Innenanlage und die Gastherme/Heizung ist der Hauseigentümer verantwortlich und muss diese regelmäßig (meist jährlich) durch einen Fachbetrieb warten lassen.

Kann ich einen bestehenden Gasanschluss stilllegen oder abtrennen lassen?

Ja, die Stilllegung oder Trennung vom Netz können Sie beim örtlichen Gasnetzbetreiber beantragen. Die Trennung vom Netz auf öffentlichem Grund ist oft kostenlos. Für das Entfernen der gesamten Leitung auf Ihrem Privatgrundstück können Kosten entstehen.

Gibt es Förderungen für den Einbau einer neuen Gasheizung?

Aktuell (Stand 2024/2025) sind staatliche Förderungen für den Einbau reiner Gasheizungen weitestgehend eingestellt. Bestimmte Hybridlösungen oder der Umstieg auf erneuerbare Energien können jedoch förderfähig sein (Informationen dazu liefert die Bundesförderung für effiziente Gebäude – BEG).

Welche Voraussetzungen müssen für den Gasanschluss im Haus gegeben sein?

Es muss ein geeigneter, zugänglicher Raum (Hausanschlussraum oder Hausanschlussnische) vorhanden sein, der trocken, belüftbar und frostfrei ist, damit die Hauptabsperrvorrichtung und der Gaszähler dort installiert werden können. Die genauen Anforderungen sind in den Technischen Anschlussbedingungen (TAB) des Netzbetreibers festgelegt.

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