Flächenkollektoren für die Wärmepumpe

Flächenkollektoren für die Wärmepumpe: So effizient nutzen Sie Erdwärme

Flächenkollektoren sind das Herzstück vieler moderner Erdwärmepumpen. Sie gewinnen kostenlose Wärme aus dem Erdreich und ermöglichen so eine umweltfreundliche Beheizung von Gebäuden. In rund 1,5 Metern Tiefe verlegt, nutzen sie die natürliche Wärme des Bodens – gespeist durch Sonne und Regen. Mit einer fachgerechten Planung decken Flächenkollektoren den gesamten Heizbedarf eines Hauses. Wie sie funktionieren, was bei der Installation wichtig ist und welche Kosten, Vorteile und Förderungen möglich sind, erfahren Sie hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Flächenkollektoren gewinnen Energie aus dem Erdreich und versorgen Sole-Wasser-Wärmepumpen effizient mit Wärme.
  • Sie benötigen ausreichend
    Platz – ideal sind 300 bis 400 m² freie Rasenfläche ohne Bebauung oder Versiegelung.
  • Der Wirkungsgrad hängt stark von der Bodenfeuchtigkeit und der richtigen Verlegetiefe (1,5–2 Meter) ab.
  • Die Kosten liegen bei etwa 20–50 Euro pro Quadratmeter, hinzu kommen 10.000–15.000 Euro für die Wärmepumpe.
  • Über die BEG-Förderung erhalten Bauherren attraktive Zuschüsse und Kredite vom Staat.

Was sind Flächenkollektoren bei Wärmepumpen?

Flächenkollektoren sind horizontal im Boden verlegte Kunststoffrohre, durch die eine Sole zirkuliert. Diese Sole nimmt die im Erdreich gespeicherte Wärme auf und leitet sie an eine Sole-Wasser-Wärmepumpe weiter. Dadurch entsteht eine nachhaltige und effiziente Heizlösung ohne fossile Brennstoffe.

Funktionsweise der Flächenkollektoren

Flächenkollektoren bestehen aus robusten Kunststoffrohren, die etwa 1,5 Meter tief im Erdreich verlegt werden. In diesen Rohren fließt eine Sole – ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel (meist Glykol). Diese Sole nimmt die Wärme aus dem Boden auf und transportiert sie zur Wärmepumpe, die sie dann in Heizwärme umwandelt. Der Vorteil liegt in der gleichmäßigen Bodentemperatur: Selbst im Winter bleibt der Boden in dieser Tiefe relativ warm. Durch die große Oberfläche der Kollektoren kann viel Energie aufgenommen werden.

Die Effektivität hängt stark von der Feuchtigkeit und Zusammensetzung des Bodens ab. Feuchte, bindige Böden mit hohem Grundwasseranteil leiten Wärme besonders gut. Bei trockenen, sandigen Böden muss die Fläche entsprechend größer gewählt werden. Zudem reagieren Flächenkollektoren empfindlicher auf jahreszeitliche Schwankungen als tiefere Erdsonden, bieten aber dennoch eine hervorragende Leistungsbilanz bei geringeren Kosten.

Planung und Dimensionierung der Anlage

Eine präzise Planung ist entscheidend für die Effizienz einer Flächenkollektor-Anlage. Zunächst muss der Heizwärmebedarf des Hauses ermittelt werden – meist durch einen Fachplaner. Danach werden mehrere Parameter festgelegt: die Leistungszahl der Wärmepumpe (COP), die Entzugsleistung des Bodens, die notwendige Kollektorfläche und die Rohrlänge. Der Boden spielt dabei die Hauptrolle: Je feuchter er ist, desto besser transportiert er Wärme. In trockenen Regionen ist mehr Fläche nötig, um die gleiche Heizleistung zu erzielen.

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Die Faustregel lautet: Wohnfläche × 2 = benötigte Kollektorfläche. Für ein Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche sind also rund 300 m² Fläche nötig. Im Schnitt lassen sich 25 W/m² thermische Leistung gewinnen. Eine 6-kW-Wärmepumpe benötigt somit etwa 300 m² Kollektorfläche. Bei unebenem Gelände ist auch eine terrassenförmige Verlegung möglich, sofern der Abstand zwischen den Rohren (70–80 cm) eingehalten wird.

Berechnungsübersicht:

Einflussfaktor Formel
Kälteentzugsleistung Heizleistung × (Leistungszahl – 1) / Leistungszahl
Kollektorfläche Kälteentzugsleistung in W / Entzugsleistung in W/m²
Rohrlänge Kollektorfläche in m² / Abstand in m

Verlegung der Flächenkollektoren

Flächenkollektoren werden meist mäanderförmig, spiralförmig oder nach dem Tichelmann-Prinzip verlegt. Die Wahl hängt vom Gelände und der Bodenart ab. Wichtig ist eine frostfreie Tiefe von 1,5–2 Metern, um das System vor Witterungseinflüssen zu schützen. Gleichzeitig muss die Fläche unversiegelt bleiben, damit Regen und Sonne den Boden regenerieren können. Eine unbeschattete Rasenfläche ist ideal.

Wird der Abstand der Rohre zu gering gewählt, kann sich der Boden zu stark abkühlen, was zu Vereisungen führt. In diesem Fall kann das Grundstück aufweichen oder Regenwasser schlechter abfließen. Auch der Abstand zu Gebäuden, Leitungen und Bäumen ist wichtig, um Frostschäden oder Wurzeleinwuchs zu vermeiden. Die Installation erfolgt üblicherweise beim Neubau, lässt sich aber auch im Bestand nachrüsten, wenn ausreichend freie Fläche vorhanden ist.

Einsatzbedingungen und Standortwahl

Flächenkollektoren funktionieren am besten in Regionen mit mildem Klima und feuchten Böden. Tiefliegende Lagen mit bindigen Erdarten sind optimal, da sie die Wärme gut speichern. Ideal sind große, ebene Rasenflächen ohne Versiegelung. Je nach Grundstücksgröße kann der Kollektor auch terrassenförmig angelegt werden. In sandigen oder trockenen Böden sinkt die Leistungsfähigkeit, da die Wärmeübertragung schwächer ist. Daher ist eine Bodenanalyse vor der Planung ratsam.

Eine gute Entwässerung schützt vor Staunässe, die den Wärmeaustausch behindern kann. Insgesamt sind Flächenkollektoren besonders lohnend für Neubauten, bei denen die Erdarbeiten direkt mit ausgeführt werden können. Im Bestand ist der Aufwand höher, kann sich aber dank staatlicher Förderungen ebenfalls rechnen.

Vorteile der Flächenkollektoren

Flächenkollektoren punkten durch ihre hohe Energieeffizienz und vergleichsweise niedrigen Installationskosten. Sie benötigen keine teuren Bohrungen, sondern lediglich Erdarbeiten auf dem eigenen Grundstück. Das System ist wartungsarm, langlebig und arbeitet emissionsfrei. Durch die Nutzung von Sonnenwärme und Regenwasser bleibt der Wirkungsgrad über das Jahr hinweg stabil. Zudem können Flächenkollektoren nicht nur heizen, sondern im Sommer auch zur passiven Kühlung des Hauses beitragen.

Der Betrieb ist monovalent möglich, also ohne zusätzliche Heizquelle. Da keine Genehmigungspflicht besteht, lassen sich Anlagen meist unkompliziert umsetzen. Auch das Sole-Medium ist umweltfreundlich und ungefährlich. Besonders attraktiv sind die niedrigen Betriebskosten, die langfristig Energieeinsparungen ermöglichen.

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Nachteile und Grenzen der Technik

Trotz vieler Vorteile gibt es einige Einschränkungen. Der hohe Platzbedarf ist der größte Nachteil: Kleine Grundstücke stoßen schnell an ihre Grenzen. Zudem hängt die Effizienz stark von der Bodenbeschaffenheit ab – trockene, sandige Böden liefern weniger Energie. Die Verlegung ist mit größeren Erdarbeiten verbunden, was bei Bestandsbauten teuer und aufwendig werden kann.

Außerdem muss die Anlage beim zuständigen Landratsamt angezeigt werden. Durch die Entzugsleistung kann sich der Boden lokal abkühlen, was den Pflanzenwuchs beeinträchtigen kann. Auch der Stromverbrauch der Wärmepumpe ist etwas höher als bei Luft-Wasser-Systemen. Dennoch überwiegen die Vorteile, vor allem im Hinblick auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.

Kosten und staatliche Förderung

Die Kosten für Flächenkollektoren liegen zwischen 20 und 50 Euro pro Quadratmeter. Für eine 300 m² große Fläche ergeben sich also rund 6.000 bis 15.000 Euro. Hinzu kommen 10.000 bis 15.000 Euro für die Wärmepumpe selbst. Damit sind Flächenkollektoren deutlich günstiger als Erdsonden, bei denen die Bohrkosten bis zu 100 Euro pro Meter betragen können.

Über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sind Zuschüsse und Kredite möglich, die bis zu 40 % der Investition abdecken. Wichtig: Der Antrag muss vor Beginn der Arbeiten gestellt werden. Wer diesen Zeitpunkt verpasst, kann alternativ steuerliche Vergünstigungen nutzen. Somit wird die Installation einer Erdwärmepumpe mit Flächenkollektoren auch wirtschaftlich interessant.

Fazit

Flächenkollektoren sind eine effiziente, nachhaltige und vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit, Erdwärme zu nutzen. Wer über ausreichend Grundstücksfläche verfügt, profitiert von hoher Energieeffizienz, niedrigen Betriebskosten und langfristiger Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern. Mit der richtigen Planung, Bodenanalyse und staatlicher Förderung lohnt sich die Investition in diese Technologie – besonders bei Neubauten mit freien Gartenflächen.

Quellen zu Flächenkollektoren für die Wärmepumpe:


10 FAQs zu Flächenkollektoren für die Wärmepumpe

1. Was sind Flächenkollektoren und wie funktionieren sie?

Flächenkollektoren sind horizontal im Erdreich, typischerweise in einer Tiefe von etwa 1,0 bis 1,5 Metern, verlegte Rohrsysteme. In diesen Rohren zirkuliert eine Sole (ein frostsicheres Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel), die dem Boden Wärmeenergie entzieht. Diese entzogene Wärme wird anschließend von einer Sole-Wasser-Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und zum Heizen oder für Warmwasser genutzt.

2. Welchen Platzbedarf haben Flächenkollektoren?

Der benötigte Platz ist relativ groß. Die Fläche des Kollektorfeldes beträgt in der Regel das 1- bis 2-fache der zu beheizenden Wohnfläche. Für ein Einfamilienhaus sind oft mehrere Hundert Quadratmeter erforderlich. Diese Fläche darf nach der Verlegung nicht überbaut oder tief verwurzelt bepflanzt werden.

3. Was ist der Unterschied zwischen Flächenkollektoren und Erdsonden?

Flächenkollektoren werden horizontal in geringer Tiefe verlegt und benötigen eine große Fläche. Erdsonden hingegen werden vertikal in tiefe Bohrlöcher (bis zu 100 Meter oder mehr) eingebracht und benötigen deutlich weniger Platz, jedoch eine behördliche Genehmigung für die Tiefenbohrung. Flächenkollektoren nutzen vorrangig die oberflächennahe, durch Sonneneinstrahlung regenerierte Wärme, während Erdsonden die konstante geothermische Wärme aus tieferen Schichten anzapfen.

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4. Benötige ich für Flächenkollektoren eine Genehmigung?

In den meisten Regionen benötigen Flächenkollektoren keine Genehmigung, da sie nur in geringer Tiefe verlegt werden und keine Auswirkungen auf das Grundwasser befürchtet werden. Es ist jedoch ratsam, sich vor Baubeginn beim zuständigen Bauamt oder der unteren Wasserbehörde zu informieren, da die Regelungen regional variieren können.

5. Wie beeinflussen Flächenkollektoren meinen Garten oder meinen Rasen?

Die Verlegung der Kollektoren erfordert das Abtragen und Wiederauffüllen der Erde. Nach dem Verlegen kann die Fläche wieder als Garten oder Rasen genutzt werden. Allerdings sollte man auf tief wurzelnde Pflanzen (wie Bäume) oder eine Überbauung (z. B. durch ein Fundament) verzichten, da dies die Wärmeaufnahme beeinträchtigen würde.

6. Wie hoch ist der Wirkungsgrad von Flächenkollektoren?

Flächenkollektoren bieten typischerweise einen sehr guten Wirkungsgrad (gemessen über die Jahresarbeitszahl, JAZ) und tragen zu einem effizienten Betrieb der Wärmepumpe bei. Die Effizienz hängt von der Bodenbeschaffenheit (feuchter Lehmboden ist besser als trockener Sandboden) und der Flächengröße ab. Ein gut dimensioniertes Feld sorgt für eine gleichmäßige Wärmeentnahme und hohe JAZ-Werte.

7. Können Flächenkollektoren den Boden auskühlen?

Ja, bei falscher Dimensionierung können Flächenkollektoren dem Boden zu viel Wärme entziehen, was zur temporären Auskühlung des Bodens (unter Umständen bis hin zu Frost) im Kollektorfeld führt. Eine korrekte Auslegung der Fläche im Verhältnis zur Heizlast des Gebäudes sowie die natürliche Regeneration der Wärme durch Sonne und Regen verhindern jedoch eine langfristige, schädliche Auskühlung.

8. Wie lange ist die Lebensdauer von Flächenkollektoren?

Die verwendeten Kunststoffrohre (meist Polyethylen, PE) sind extrem langlebig und widerstandsfähig. Die Lebensdauer von fachgerecht verlegten Flächenkollektoren wird auf über 50 bis 100 Jahre geschätzt. Sie sind im Erdreich vor UV-Strahlung und mechanischer Beschädigung geschützt.

9. Was kostet die Installation von Flächenkollektoren?

Die Kosten variieren stark je nach Größe des Feldes, Bodenbeschaffenheit und regionalen Preisen. Typischerweise liegen die Kosten für das Kollektorfeld (Material und Erdarbeiten) bei einigen Tausend bis Zehntausend Euro. Sie sind in der Regel günstiger als die Installation von tiefen Erdsonden, erfordern jedoch umfangreichere Erdarbeiten.

10. Eignen sich Flächenkollektoren auch zum Kühlen im Sommer?

Ja, Flächenkollektoren eignen sich sehr gut für das sogenannte „Natural Cooling“ (natürliche Kühlung) oder „Passive Cooling“. Dabei wird die kühle Sole direkt genutzt, um über einen Wärmetauscher die Wärme aus dem Heizsystem (und somit aus dem Haus) an das Erdreich abzugeben. Dieser Prozess ist sehr energieeffizient, da die Wärmepumpe selbst nicht laufen muss.

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